Jedes Kaninchen kann mal krank werden. Um Krankheiten frühzeitig zu erkennen ist es wichtig, das Kaninchen täglich zu beobachten und bei kleinen Auffälligkeiten es sofort genauer unter die Lupe zu nehmen und ggf. einen Tierarzt aufzusuchen. Wie Sie Ihr Kaninchen richtig durchchecken können, erfahren Sie hier: Gesundheitscheck Krankheits-Anzeichen sind beim Kaninchen meist unauffällig, schwerkranke Kaninchen fallen einigen Besitzern nicht auf. Daher kann ich nur dazu aufrufen, genau hinzuschauen und schon bei kleinen Auffälligkeiten zu handeln!
Viele Halter berichten, dass Ihre Kaninchen “plötzlich tot im Stall lagen”, fast immer gehen unscheinbare Krankheitszeichen dem Tod voraus (das Kaninchen war die letzte Zeit ruhiger als sonst, fraß weniger oder nichts, trank mehr Wasser…), das Tier wurde aber nicht dem Tierarzt vorgestellt.
Von Vorteil ist ein enges Zusammenleben mit den Tieren, wer seine Kaninchen beispielsweise in freier Wohnungshaltung hält, erkennt Krankheitszeichen frühzeitig. Je besser man seine Kaninchen mit ihren Eigenheiten und Gewohnheiten kennt, desto eher fallen Veränderungen auf.
“Kaninchen und Meerschweinchen leiden leise, denn als „Beutetiere“ dürfen sie in freier Natur nicht als krank auffallen. Schon kleinste Krankheitsanzeichen sind deshalb immer ein Anlass, möglichst am selben Tag noch eine Tierarztpraxis aufzusuchen. Gute Beobachtung durch den Tierhalter und engmaschige tierärztliche Betreuung sichern auch kleinen Heimsäugetieren ein immer längeres Leben.” Bundesverband Praktizierender Tierärzte e.V. (bpt)
Verhalten “Mein Kaninchen verhält sich anders als sonst.”
Kaninchen sind in der Natur Fluchttiere und können sich deshalb nur schwer ausruhen. Sobald sie sich auffällig verhalten, werden sie die Beute von Greifvogel, Marder oder Fuchs. Deshalb zeigen unsere Hauskaninchen ebenso kaum eine Verhaltensänderung, obwohl sie starke Schmerzen haben oder schwer krank sind. Nehmen Sie deshalb Krankheitszeichen immer sehr ernst und suchen sie umgehend einen kaninchenerfahrenen Tierarzt auf (Notdienst).
Typische Krankheitsanzeichen:
Ein Kaninchen bei der Fütterung nicht erscheint obwohl es sonst immer sofort da ist*
Es beim Freilauf nicht das Gehege verlässt obwohl es sonst schon an der Türe steht*
Es apathisch herumsitzt oder liegt*
Es sich plötzlich hoch heben oder bekuscheln lässt, bzw.es plötzlich zahm ist*
Es schlaff oder schlapp ist*
Es sich anders als gewohnt verhält*
Es sich zusammenkauert*
Es auf äußere Reize nicht reagiert*
…
Diese Krankheitszeichen sind ein Hinweis auf eine akute, schon weit fortgeschrittene Erkrankung, das Kaninchen befindetsich bereits in einem sehr schlechten, oft sogar lebensbedrohlichen Zustand. Ohne tierärztliche Hilfe droht der Tod. Es gibt sehr viele Krankheiten, die zu Grunde liegen können.
Gewichtsschwankungen kommen durch den Winterspeck vor (Im Herbst eine Zunahme, im Frühjahr eine Abnahme). Sollte das Kaninchen jedoch plötzlich oder schleichend abmagern oder hager wirken, ist dies ein ernstes Zeichen für eine Erkrankung.* Hinter einer solchen Abmagerung können sehr viele Krankheiten stecken, z.B. Nierenversagen, Zahnerkrankungen oder Verdauungsstörungen. Meistens ist ein Blutbild nötig, um die Ursache herauszufinden.
Fressverhalten “Mein Kaninchen frisst nichts oder weniger als sonst.”
Wenn ein Kaninchen die Nahrungsaufnahme verweigert* oder einstellt* (Verdauungsstörungen, Schmerzen, akute Erkrankungen), ist dies ein ernstes Krankheitszeichen. Ebenso wenn es fressen möchte aber das Futter wieder aus dem Mund fällt*, es nicht abbeißen kann* oder es bei der Nahrungsaufnahme stark speichelt (Mund- oder Zahnerkrankungen).* Sollte es die Nahrungsaufnahme reduzieren, ist das meist Hinweis auf eine schleichende, chronische Erkrankung, die u.U. bald lebensbedrohlich werden kann (z.B. Nierenversagen). Anders als bei Fleischfressern, darf man bei Kaninchen niemals abwarten sondern sollte umgehend den Tierarzt aufsuchen (Notdienst!).
Fell- & Hautzustand “Mein Kaninchen hat kahle Stellen im Fell, Wunden auf der Haut oder kratzt sich.”
Normal ist es, wenn Kaninchen im Frühjahr oder Herbst (Bei Wohnungskaninchen oft auch zeitversetzt) stark haaren. Es handelt sich dabei um den Fellwechsel. Wenn sich ein Kaninchenweibchen selber die Haare ausrupft um ein Nest zu bauen, ist es (schein)trächtig, dies bedarf keine tierärztlichen Behandlung, außer es tritt sehr oft auf.* Wenn ein anderes Kaninchen ihm die Haare ausreißt, muss über eine neue Gruppenzusammenstellung oder andere Maßnahmen nachgedacht werden, bzw. wenn es sich oder einem anderen Kaninchen Stellen wund leckt oder stark beknabbert, muss die Ursache auch geklärt werden. In allen anderen Fällen ist ein Tierarzt aufzusuchen! z.B. wenn…
Kotfressen “Mein Kaninchen frisst seinen oder fremden Kot.”
Kaninchen fressen ihren eigenen Blinddarmkot, dies ist ganz natürlich. Das Kaninchen darf nicht daran gehindert werden. Siehe hierzu auch “Blinddarmkot” in der Kleinen Köttelkunde.
das Kaninchen die Augen zusammenkneift oder häufig blinzelt*
die Lieder geschwollen sind*
die Augen gerötet sind*
die Augen lichtempfindlich sind*
die Nickhaut zu sehen ist*
ein Rand um das Auge ist*
das Auge trüb ist*
das Auge nicht mehr zu sehen ist*
die Augen komisch verdreht sind (nicht symmetrisch)*
Verletzungen des Augenlids zu erkennen sind*
Es empfiehlt sich einen Tierarzt, der auf Augenheilkunde spezialisiert ist, aufzusuchen. Machen Sie nicht den Fehler, “herum zu experiemntieren”, oft kostet es den Kaninchen ihr Augenlicht.
Verdickungen/Aufgebläht/hervorstehende Stellen “Mein Kaninchen hat eine Schwellung oder einen Knubbel am Körper.”
Normal ist ein hängender “Fettsack” am Kinn der Kaninchen, die sogenannte Wamme. Bei starken Übergewicht könne auch Fettfalten entstehen. Alle anderen Schwellungen oder Knoten bzw. Umfangsvermehrungen sind behandlungsbedürftig*. Solche Symptome erkennt man durch Abtasten/Streicheln. Der Tierarzt muss aufgesucht werden, wenn…
Schwellungen am Augenlid, im Genitalbereich etc. sichtbar sind* (oft durch Durchfall, Syphilis oder Myxomatose)
Klumpen, die verschiebbar oder fest verankert sind, auftreten* (z.B. Abszesse, Tumoren…)
der Bauch oder ein Teil des Bauches hart/prall/aufgebläht ist* (Verdauungsstörungen)
das Gesäuge angeschwollen ist, obwohl das Kaninchen nicht (schein)trächtig ist*
Nase: “Mein Kaninchen hat Nasenausfluss oder ist kahl an der Nase.”
Der Tierarzt muss aufgesucht werden, wenn…
die Nase Ausfluss hat*
die Nase verklebt ist*
die Vorderpfoten (durch Putzbewegungen) verklebt sind*
Es ist wichtig, regelmäßig eine Kotprobe auf Parasiten (Kokzidien, Würmer…) untersuchen zu lassen, da Darmparasiten unbehandelt zu Krankheiten wie z.B. Verdauungsstörungen, aber auch zu einer allgemeinen Schwächung führen. Mindestens einmal im Jahr vor der Impfung, besser zweimal, sollte Kot beim Tierarzt abgegeben werden.
Der Allgemeinzustand ist gut (Tierarzt spätestens am nächsten Tag aufsuchen)*
Der Allgemeinzustand ist schlecht (Notdienst!)*
Sollte das Kaninchen keinen Kot mehr absetzen, ist dies ebenso ein akutes Krankheitszeichen (Notdienst).*
Ausfluss aus der Scheide ist behandlungsbedürftig,* ebenso wenn es presst aber kein Urin absetzt. (Notdienst!)*
Zähneknirschen “Mein Kaninchen knirscht mit seinen Zähnen.”
Zähneknirschen ist ein Hinweis auf Schmerzen oder Entspannung, kann aber auch andere Gründe haben. Sollte ein Kaninchen mit den Zähnen knirschen, so muss man es besonders gut beobachten um auf andere Symptome* frühzeitig aufmerksam zu werden. Achten Sie insbesondere auf Verhaltensveränderungen, die Nahrungsaufnahme und den Kot.
Neurologische Ausfallserscheinungen “Mein Kaninchen hat Anfälle, Krämpfe, Kopfschiefhaltung…”
Ein Tierarzt ist umgehend aufzusuchen, wenn…
das Kaninchen den Kopf schief hält*
es krampft oder Anfälle hat*
Bewusstseinstrübungen auftreten*
es (teilweise) gelähmt ist*
es plötzlich umfällt bzw. nicht sein Gleichgewicht halten kann*
Ursachen dafür kann der Parasit E. Cuniculi, eine Ohrenentzündung, eine Verletzung (z.B. an der Wirbelsäule), Arthrose/Spondylose/HD, Toxoplasmose, ein Schlaganfall und viele andere Erkrankungen sein. Deshalb ist in diesem Fall eine sorgfältige Diagnostik mit Blutbild (inkl. EC-Titer), Ohrenkontrolle (bei Kopfschiefhaltung), Röntgenbild (bei Lähmungen) usw. unumgänglich. Wenn die falsche Krankheit vermutet/behandelt wird, ist natürlich keine Heilung möglich!
Ohren “Mein Kaninchen kratzt sich an den Ohren oder es sind Auffälligkeiten zu erkennen.”
Krankheiten der Ohren erkennt man an:
Schorf, Schuppen im Ohr*
Rötung im Ohr*
Verklebungen im Ohr*
Verstopftes Ohr*
“Zugewachsenes” Ohr*
Hauptursachen sind Ohrmilben und Ohrenentzündungen.
Zähne Die Zähne sehen nicht gesund aus oder sind viel zu lang!”
Braunen, schwarzen oder anderen Verfärbungen der Zähne oder Zahnspitzen.*
Die Zähne des Kaninchens wachsen lebenslang nach, deshalb wirken sich Zahnprobleme (z.B. falsch stehende Zähne oder mangelnder Abrieb durch falsches Futter) verheerend aus. Die Kaninchen können vor einem vollen Futternapf verhungern. Allerdings sieht man immer nur die Vorderzähne, die Backenzähne bleiben dem Halter verborgen. Deshalb ist es sinnvoll, bei Verdauungsstörungen, Nahrungsverweigerung, Abweichungen der Kotbeschaffenheit usw. auf jeden Fall die Zähne beim Tierarzt kontrollieren zu lassen.
Bewegungs-Verhalten “Mein Kaninchen bewegt sich anders als sonst.”
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