Zucken
Kaninchen zucken, wenn sie sich über etwas besonders Leckeres freuen bzw. ihnen etwas besonders gut schmeckt!
Ebenfalls kann es zum Zucken kommen, wenn ein Fliegenmadenbefall vorliegt (dann unabhängig von der Nahrungsaufnahme): Fliegenmaden


Mund abschlecken, sich und andere lecken
Wenn ein Kaninchen sich selber abschleckt, dann putzt es sich (Körperpflege). Dazu schleckt es oftmals erst die Vorderpfoten ab und anschließend fährt es mit den Pfoten über alle Regionen des Körpers.
Ein Schlecken des Mundes sieht man meist nachdem etwas verspeist wurde um die Mundumgebung zu reinigen, wenn es vermehrt auftritt, kann es jedoch auch ein Anzeichen für Zahnprobleme sein (Tierarzt zeitnah aufsuchen).
Schleckt das Kaninchen einen Artgenossen, so drückt es damit Zuneigung aus. Wenn es die Menschenhand abschleckt, ist dies ebenfalls ein Zeichen von Zuneigung, oder aber es möchte das Salz von den Händen aufnehmen (seltener).


Wund lecken
Kaninchen können sich selbst oder andere Kaninchen wund lecken oder beknabbern, so dass kahle oder wunde Stellen entstehen. Es handelt sich dabei um eine Verhaltensstörung oder einen Hinweis auf Schmerzen. Wie ihr die Ursache herausfindet und das Verhalten behebt, erfahrt ihr hier: Wund lecken


grasbüschel-sammeln
nestbau-kaninchen

Fell-, Heu-, Streu- oder Grasbüschel sammeln und herumtragen, Nestbau
Ein Büschel im Mund wird herum getragen, wenn das Weibchen ein Nest bauen möchte.
Meistens wird das Nistmaterial an einen Platz gebracht, dort entsteht dann ein Nest.
Kaninchen bauen ein Nest wenn sie hitzig/scheinträchtig oder tatsächlich trächtig sind (2-4 Tage vor der Geburt). Je nach Lebensraum bauen Weibchen ihr Nest unterirdisch in selbst gegrabenen Wurfhöhlen (die sie auch teilweise wieder verschließen) oder oberirdisch (z.B. im Häuschen oder in einer Ecke). Dieses Verhalten ist bei einer Hitzigkeit/Scheinträchtigkeit oder kurz vor einer Geburt zu beobachten.

Rammler trägt Heu, Grasbüschel, Stroh etc. im Maul

Auch kastrierte Rammler können ein Nestbauverhalten zeigen. Dies ist hormonell bedingt und nicht besorgniserregend.


haare-ausreisen
beißen

Haare ausreißen (und dadurch entstehende Kahlstellen)
Ein scheinträchtiges oder trächtiges Kaninchen rupft sich für den Nestbau die Haare aus. Dies
tut nicht weh, da die Haare durch den Stress nur sehr locker sitzen.
Haare ausreißen (oder Wunden zufügen, Selbstverletzung) kann jedoch auch eine Verhaltensstörung oder ein übersteigerter Putzdrang sein. Ebenfalls ist es eine Verhaltensstörung, wenn Kaninchen ihren Partner solange putzen, bis Kahlstellen entstehen oder die Haare ausreißen. Während des Fellwechsels kann es auch zu Kahlstellen kommen (unbedenklich) oder aber durch verschiedene Erkrankungen (z.B. Parasiten, Pilze, hormonelles Ungleichgewicht usw.). Mehr dazu


Aggressionen, Beißen & in Gegenstände beißen
Aggressionen gehören bei Kaninchen dazu. Sie klären so ihre Rangordnung und machen klar, dass sie der Chef sind. Als Halter sollte man schauen, dass die Aggressionen in einem vernünftigen Rahmen bleiben (z.B. kein Kaninchen extrem verbissen wird).
Ein Kaninchen zeigt mit der Kampfstellung an, bevor es angreift. Diese Kampfstellung sollten auch wir Menschen ernst nehmen um keinen Biss zu riskieren. Ebenfalls sollte darauf geachtet werden, dass Kaninchen sehr territorial sind, d.h. wenn man in ihr Revier eindringt, kann es zu Aggressionen kommen. Besonders wenig ausgelastete Kaninchen (einsames Kaninchen) mit kleinen Revieren (Käfig) neigen dazu. Solche Kaninchen müssen ausreichend ausgelastet werden (Artgenosse, Buddelkiste, Spielzeug, Äste) und genug Platz bekommen, dann legen sich die Aggressionen. Auch kranke Kaninchen mit Schmerzen reagieren aggressiv auf Annäherungen oder Berührungen. Kaninchen sind zwar keine Nagetiere, knabbern jedoch gerne an Gegenständen wie z.B. Zweigen, Möbeln, Kabeln usw. herum. Dies ist ein ganz normales Verhalten.
Möbelbeine können geschützt werden indem man Zwiebelsaft an sie reibt (regelmäßig auffrischen!) oder mit Gitter die Beine umwickelt.
Kaninchen brauchen auch genug Gegenstände im Gehege zum knabbern, beißen, herumschubsen usw. (z.B. frische Zweige, Holzspielzeug…).
Sehr angespannte Kaninchen (z.B. Kaninchenweibchen unter stärkeren Hormoneinfluss) neigen zu verstärkten beißen, knurren und herumschieben von Spielzeug.

Wenn euer Kaninchen aggressiv ist, dann lest euch hier ausführlich ein! Aggressionen


geducktes-kaninchen
Angststarre

Geduckte Haltung, sich auf den Boden drücken, flach machen
Wenn Kaninchen nicht flüchten können, sondern der Situation ausgeliefert sind, drücken sie sich auf den Boden, erstarren und reißen die Augen auf. So möchten sie sich möglichst unauffällig verhalten. Besonders Raubvögel sehen ihre Beute nur, wenn sie sich bewegt. Die Kaninchen haben in dieser Haltung große Angst! Das Kaninchen sollte in Angststarre nicht gestreichelt werden. Richtig verhaltet ihr euch indem ihr Abstand haltet, einen Unterschlupf anbietet und mit ruhiger Stimme ihm gut zuredet. Hecktische Bewegungen sollten vermieden und das Kaninchen keinesfalls angehoben werden!
Ebenfalls ducken sich Kaninchen wenn sie gestreichelt oder vom Partnertier geputzt werden möchten (aber Fluchtmöglichkeiten haben), dann schieben sie ihr Köpfchen unter den Kopf des Partnerkaninchens oder die Hand des Menschen. Die Augen sind dann halb geschlossen und entspannt, das Kaninchen streckt sich ggf. auch aus und liegt entspannt.

Entspanntes Ducken

zusammenfuehrung

Kämpfen
Um die Rangordnung zu klären, kämpfen Kaninchen miteinander, das sieht oft äußerst wüst aus, so dass man dazu neigt, sie zu trennen. Kämpfe gehören jedoch zum normalen Rangordnungsverhalten und sollten auf keinen Fall zu einer Trennung führen. Nur wenn die Kaninchen kämpfen, können sie nachher harmonisch zusammen leben. Getrennt werden sollten sie nur, wenn größere Verletzungen auftreten.

Mehr Infos:

Rangordnungskämpfe
Vergesellschaftung


kaninchen-berammeln
Deckakt
Berammeln zur Rangordnungsklärung

Berammeln, rammeln, Deckakt
Wenn Kaninchen sich gegenseitig berammeln, sind viele Kaninchenhalter unsicher, besonders wenn das Weibchen das Männchen berammelt oder sich zwei gleichgeschlechtliche Tiere gegenseitig rammeln. Das Rammeln ist jedoch in den meisten Fällen kein sexuelles Verhalten, sondern völlig normales, alltägliches Rangordnungsverhalten. Das obere Kaninchen möchte damit einen höheren Rang als das untere durchsetzen. Das untere akzeptiert entweder (unterwürft sich), oder es flüchtet und lässt das Berammeln nicht zu.
Auch beim sexuellen Deckakt berammeln sich die Kaninchen, allerdings sieht es dann etwas anders aus. Das Weibchen streckt das Hinterteil vorher nach oben und signalisiert damit Paarungsbereitschaft, das Männchen fällt nach dem Berammeln vom Weibchen ab und purzelt kurz auf den Boden. Tatsächlich ist die Begattung auch bei einigen Spät-Kastraten noch möglich.


Klopfen/Stampfen, mit Hinterbeinen auf den Untergrund schlagen
Das Kaninchen klopft mit den Hinterbeinen auf den Untergrund, wenn Gefahr droht. So warnt es die anderen Kaninchen, die daraufhin ebenfalls Ausschau halten und klopfen, oder gleich die Flucht ergreifen. Ist die Gefahrenquelle nicht ganz klar, so bedenken Sie bitte, dass die Gefahr oft auch etwas Unbekanntes oder bedrohlich wirkendes sein kann, dass eigentlich völlig harmlos ist.


nase-zwinkern

Nase zwinkern
Nach körperlicher Belastung, bei Stress oder bei Hitze zwinkern Kaninchen mit den Nasenflügeln. Es kann jedoch auch ein Anzeichen für Herz- und Lungenerkrankungen sein oder dafür, dass sie schlecht Luft bekommen.


Füße oder Weibchen umkreisen
Dieses Verhalten ist sexuell motiviert, das Männchen umkreist das Weibchen um es zu umwerben. Unkastrierte oder Rammler in Einzelhaltung entwickeln oft als Ersatzhandlung das Verhalten beim Menschen bzw. umkreisen seine Füße. Diese Rammler sollten dringend kastriert und ein passendes Partnerkaninchen hinzu gesellt werden.


Teppiche zerwühlen, Gegenstände verschieben
Kaninchen haben ihre eigene Ordnung, besonders Weibchen richten sich ihre Umgebung ein wie sie ihnen gefällt. Wenn etwas im Weg ist, wird es beiseite geschoben oder weg gewühlt. Dieses Verhalten macht ihnen Spaß und ist spielerisch. Des weiteren haben Kaninchen oft einen starken Buddeldrang, den sie auch gerne an Stoffen aller Art ausleben.


markieren-urin-spritzen

Urin verspritzen, markieren
Ein Kaninchen, das mit Urin spritzt, markiert damit seine Umgebung. Ähnlich wie bei Katzen kommt das Verhalten auch beim Kaninchen besonders stark bei unkastrierten Rammlern vor. Ebenso kann es zum Urinspritzen kommen, wenn die Kaninchen Unwohlsein ausdrücken möchten, z.B. bei Kämpfen oder wenn sie sich gestört fühlen. Beim Rammler wird das Urinspritzen durch die Kastration behoben. Die Kastration ist verpflichtend, da der Rammler sonst nur einzeln leben kann, was nicht tierschutzkonform ist. Nur Zuchtrammler können unkastriert mit Partner leben.


blinddarmkot-aufnahme-kaninchen

Kot fressen
Neben dem normalen Hartkot scheiden Kaninchen auch Blinddarmkot aus, dieser wird oft auch sofort wieder gefressen (Kotfressen direkt vom After – normales Verhalten). Er enthält viele Vitamine, wenn die Kaninchen ihn fressen, kann er auf diesem Weg wieder verdaut werden. Beim zweiten Durchlauf können die Vitamine im Dünndarm aufgenommen werden, und somit zur besseren Ausnutzung der Nahrung führen und das Kaninchn mit Vitaminen versorgen.

Die kleine Köttelkunde – was bedeutet welcher Kot?


haken-schlagen
freudensprünge

Haken schlagen
Um Angreifer abzuhängen und ihrem Bewegungsdrang nachzukommen, schlagen Kaninchen Haken, d.h. sie drehen sich und laufen in die andere Richtung weiter.


Freudensprünge, Kopf schütteln
Aus Übermut, Freude und um sich auszutoben springen Kaninchen gerne in die Luft. Häufig tritt das Verhalten als Übersprungshandlung auf, z.B. um positive oder negative Ansspannung abzubauen. Es ist z.B. zu beobachten, wenn ein neuer Auflauf geöffnet wird oder die Kaninchen in den Gartenfreilauf gelassen werden. Dabei bzw. kurz davor schütteln sie oft den Kopf, auch das ist ein Zeichen von Lebensfreude und Übermut.


erstarren

Umgebung überprüfen, Erstarren
Bei Gefahr erstarren Kaninchen und suchen mit den Augen die Umgebung ab. Sind die Ohren dabei nach vorne gelegt, so ist es neugierig. Ansonsten hat es eher Angst oder überprüft, ob ein Grund zur Sorge besteht.


Wackeln der Blume (Schwanz)
Wenn das Kaninchen den Schwanz hin und her bewegt, ist das ein Zeichen für Aufregung, z.B. wenn es besonders gutes Futter gibt oder irgendetwas stressig ist. Auch im Rahmen des Sexualverhaltens (Umwerben des Weibchens) ist es zu beobachten.


neugierdekaninchen

Umgebung überprüfen
Wenn Kaninchen verunsichert aber neugierig sind, laufen sie geduckt laufend (ohne Hoppeln) vorwärts und nähern sich mit nach vorne gekippten Ohren.


kinn-reiben

Kinn an Gegenständen/Pflanzen reiben
Um die Umgebung zu markieren, reiben Kaninchen ihre Kinndrüse/Duftdrüse an Gegenstände, so hinterlassen sie ihren Duft.


allein2

Hand oder Partner abschlecken
Zuneigung drücken Kaninchen aus, indem sie sich gegenseitig abschlecken, z.B. an den Augen. Das gleiche Verhalten zeigen sie auch oft gegenüber von Menschen, die sie mögen oder um das Salz von der Hand zu schlecken.


kaninchen-kopf-untergeschoben

Kopf unter den Kopf des anderen Kaninchen schieben (geduckt)
Mit dieser Unterwerfungsgeste bitten die Kaninchen um das Beschlecken des anderen Kaninchens.


ohrenkratzenkaninchen

Ohren kratzen
Gelegentlich kratzen Kaninchen sich mit den Hinterbeinen in den Ohren. Kommt dies häufig oder täglich vor, sind oft Parasiten wie z.B. Ohrräude, oder Ohrenentzündungen durch Hefepilze die Ursache, diese müssen tierärztlich behandelt werden.


aufgeblustertkltekrankk

Aufgeblustertes Sitzen
Kaninchen sitzen oft rund wie eine Kugel herum, die Haare stehen dann aufgeplustert ab. Besonders bei Kälte ist dies zu beobachten. Die Kaninchen sehen dann dick und rund aus. Es kann jedoch auch bei Erkrankungen beobachtet werden, dann sollte der Tierarzt aufgesucht werden.


kaninchen-wälzt-sich

In trockenen Sandmulden oder Erdmulden wälzen und liegen
Wenn sich Kaninchen wohl fühlen, wälzen sie sich gerne in Erdmulden oder Sandmulden (oder auch auf Teppichen/Tüchern). Die Mulden werden oft selber gegraben.


kaninchensonnen

Sonnen
Besonders in der Frühlings- und Herbstsonne liegen Kaninchen gerne und lassen sich die Sonne auf ihr Fell scheinen. Dieses Verhalten ist wichtig damit sie mit Hilfe des Sonnenlichtes genug Vitamin D bilden können.


buddelnkaninchen

Buddeln
Ein natürliches Verhalten des Kaninchens ist das Graben von Gängen und Höhlen (Wurfhöhlen in denen Nester gebaut werden um Jungen groß zu ziehen, unterirdisches Gangsystem um sich dort zurück zu ziehen). Das Kaninchen gräbt dabei mit den Vorderbeinen und schiebt das Substrat zwischen den Hinterbeinen nach hinten. Besonders Weibchen sind sehr buddelfreudig. Verstärkter Buddeldrang kann auch auf Stress (z.B. homonell durch die Hitze beim Weibchen oder durch Gruppenstress) hinweisen.


futter-wegtragen

Futter wegtragen
Wenn Kaninchen etwas ganz besonderes finden und nicht möchten, dass es die anderen wegfressen, tragen sie es oft weg um es in Ruhe essen zu können.