In 5 Schritten zur Spielwiese für Kaninchen

In 5 Schritten zur Spielwiese für Kaninchen

Bild 1Kaninchen brauchen Unterhaltung, Auslauf und Gesellschaft. Auch wenn Wohnungshaltung für alle eine angenehme Sache ist und die Kaninchen immer sicher und geborgen in den eigenen vier Wänden sind, ist es doch insgesamt artgerechter, wenn ein bisschen Freiheit, Wiese und Natur im Wochenplan der Vierbeiner vorkommt. Damit sie beim Freilauf keinen unnötigen Gefahren ausgesetzt werden, ist es wichtig, eine entsprechende Spielwiese herzurichten, auf der sie sich nach Lust und Laune sicher austoben können. Denn so romantisch es anmutet, die Tiere ganz frei und für sich im Garten herumlaufen zu lassen – praktisch gesehen führt das häufig zu Ausflügen in umliegende Gärten oder gar auf die Straße, was in große Gefahren für die Kaninchen münden würde.

Da jeder Garten anders ist, ist es am einfachsten, sich selbst dem Bau zu widmen. Möglichkeiten dazu gibt es viele, wichtig jedoch ist grundsätzlich, auf die Bedürfnisse der Kaninchen zu achten und auch auf mögliche Bedrohungen beim Auslauf im Freien einzugehen. Dabei gilt immer: In der Nacht gehören Kaninchen in ein mardersicheres Gehege. Dieses Gehege muss von allen sechs Seiten abgesichert und aus raubtiersicheren Material beschaffen sein. Ein handelsüblicher Stall kann als Schutzhütte an das Gehege angeschlossen werden, ist als alleinige Nachtunterkunft aber ungeeignet, da Kaninchen wechselaktiv und somit auch nachts unterwegs sind. Um ihnen genug Abwechslung zu bieten, ist jedoch ein Tagfreilauf empfehlenswert. Aber auch tagsüber können Greifvögel, Katzen oder der ureigene Buddeltrieb des Kaninchens für Gefahren sorgen. Ein DIY-Gehege entsprechend anzupassen, ist unerlässlich. Jeder der Schritte sollte sich dabei auch im eigenen Garten umsetzen lassen – wenn nicht muss dem Kaninchen zu Liebe eine Alternative her, denn auf Freilauf zu verzichten, wäre schlichtweg nicht artgerecht.

 

  1. Der Boden
  • Kaninchen lieben weichen Boden, locker gepflanztes Gras jedoch wird der Boden nur zu gern zum Buddeln genutzt. Deswegen muss entweder ein Buddelschutz oder entsprechend ein anderer Boden her.

Eine dichte Wiese ist ein toller Untergrund für Kaninchen. Sie lieben den weichen Boden, auf dem sie herumlaufen und gleichzeitig mümmeln können. Allerdings ist nicht jeder Rasen perfekt und dicht gewachsen und durch eine individuelle Gartengestaltung kommt es zudem dazu, dass die Grasnarbe hier und da beschädigt wird. Solche Schwachstellen ziehen Kaninchen magisch an, so dass sie beginnen, Löcher und Höhlen zu graben. An sich ist das kein Problem, schwierig wird es aber dann, wenn sie damit an einer Stelle landen, wo sie nicht hinsollen oder sich gar aus dem sicheren Auslauf freigraben.

Deswegen ist es wichtig, den Boden entsprechend vorzubereiten. Spezielle Netze können Abhilfe schaffen, genauso wie Gitter, die in den Boden eingelassen werden. Das braucht allerdings Vorbereitung, denn nach dem Umbau muss das Gras zunächst wieder wachsen, damit die Kaninchen sich nicht verletzen. Vor allem wenn der Auslauf dauerhaft auf einer Stelle bleiben soll, macht diese Maßnahme Sinn.

Wird der Auslauf hingegen immer wieder versetzt, um den Kaninchen immer wieder neues Gras anbieten zu können, den Rasen zu schonen oder aber einfach um die individuelle Freiheit zu erhalten, müsste theoretisch der ganze Garten mit Rasengitter ausgelegt werden. Deswegen könnte dann einfach auf Rasenschutzgitter zurückgegriffen werden, das einfach am Boden des sonstigen Geheges befestigt ist und jeweils mit umziehen kann. Mit Steinen und Erdankern ist das leicht zu bewerkstelligen, zusätzlich kann natürlich die Größe des Bodens auf die Größe des Geheges zugeschnitten werden. Als Rolle bleibt es platzsparend für den Winter, ansonsten verleiht es Flexibilität und Freiheit was den Standort des Auslaufs angeht.

 

  1. Die Umrandung
  • Kaninchen buddeln nicht nur Löcher in der Mitte des Geheges, sondern besonders gerne in Grenzregionen, so dass sie am Ende ausbrechen würden. Auch das gilt es zu unterbinden.

Bild 2Wenn Kaninchen im Gehege rumbuddeln und damit die Wiese braun statt grün werden lassen, ist das eine Sache. Wenn sie allerdings am Zaun graben und ihr Tunnel zielgerichtet unter der Begrenzung des Geheges durchgeht, kann es gefährlich für die Tiere werden. Die domestizierten Kaninchen sind schließlich nicht mehr überlebensfähig in der freien Natur, dazu kommt, dass wohl die wenigsten Besitzer ihr Tier gerne auf diese Weise in eine ungewisse Zukunft entlassen würden. Deswegen ist es sinnvoll, die Begrenzung des Geheges ganz besonders gegen Buddeln abzusichern.

Prinzipiell geht das mit den gleichen Methoden wie auch die Sicherung des restlichen Geheges. Zusätzlich funktionieren aber auch in den Boden gelassene Steinplatten. Generell ist beim Verlegen darauf zu achten, dass eine angemessene Tiefe erreicht wird. Ein halber Meter ist dabei durchaus angemessen, ansonsten muss wirklich sehr regelmäßig überprüft werden, wie tief die Höhlen bereits gehen. Beim Zuschütten muss dann jeweils darauf geachtet werden, die Erde auch wirklich sehr fest zu klopfen – sonst ist hier bereits der nächste Ausbruchversuch vorprogrammiert.

Wer hier mit Rasenschutzgitter arbeiten möchte, der kann die Außenumrandung einfach mit einem anderen Draht verweben und so dafür sorgen, dass sich in der Mitte keine Lücke ergibt. So ist auch der Rand größtenteils ausbruchsicher. Das ist übrigens – wie auch beim generellen Boden – die einfachste Lösung, da alle anderen Gitterarten und Formen tatsächlich immobil zu installieren wären.

Stehen die Kaninchen grundsätzlich unter Aufsicht oder sind gar nur wenige Stunden täglich im Auslauf untergebracht, so ist nicht zwangsläufig ein Unterbodenschutz nötig, allerdings nimmt es Druck jeweils nach versteckten Buddellöchern zu suchen.

 

  1. Die Begrenzung
  • Eine mindestens 80 cm hohe, stabile Begrenzung ist unerlässlich. Am besten eignen sich dafür einfache Metallgitter.

Schließlich geht es an die Begrenzung nach außen hin, ohne die ein Freilauf natürlich gar keinen Sinn machen würde. Diese muss zum einen stabil, zum anderen aber vor allem auch hoch genug sein. Kaninchen können gut und gerne 60 bis 80 cm hohe Zäune überspringen, so dass 90 bis 100 cm Höhe durchaus angebracht sind. Auch die Enge der Maschen zählt hierbei. Ein festes Gitter mit ca. 3,5 cm weiten Lücken ist hierfür am besten geeignet. Es kann nicht so einfach umgestoßen werden und auch zum Durchnagen ist es nicht geeignet.

Solche Elemente gibt es in der Regel in Standard Maßen wie 1 m mal 2 m im Baumarkt zu kaufen. Mit Kabelbindern lassen sich die einzelnen Elemente verbinden, so dass ein flexibles, großes Rund entsteht. Wichtig ist, hierbei eine Grundfläche von mindestens 20 m² zu erreichen, bei mehr als fünf Kaninchen entsprechend mehr. Mal frei zu laufen und ein wenig Fahrt aufzunehmen, Fangen zu spielen und sich wirklich bewegen zu können, das gehört definitiv zur artgerechten Haltung dazu.

Zur zusätzlichen Sicherung können die mobilen Elemente mit Erdankern am Boden befestigt werden. Stehen die Kaninchen unter Aufsicht, ist wie bereits erwähnt kein fester Gitterboden nötig. Dann würde diese Installation plus Fangnetz ausreichen.

 

  1. Das Fangnetz
  • Greifvögel, aber auch Katzen können auch von oben angreifen. Deswegen ist ein Fangnetz sinnvoll, sobald die Kaninchen alleine gelassen werden.

Das Netz zum Überspannen ist wichtig, um die Kaninchen auch vor Greifvögeln und Katzen abzusichern. Grade der Angriff durch Vögel mag zwar unwahrscheinlich sein, letztendlich jedoch ist es besser vorzusorgen, statt einem der Tiere dieses Schicksal zuzumuten. Ein einfaches Teichnetz aus dem Baumarkt ist dafür ausreichend. Mit Wäscheklammern kann dieses jeweils am oberen Rand befestigt werden, schon ist auch für die Absicherung nach oben gesorgt. Der Vorteil davon ist ganz klar, dass die gesamte Konstruktion nach wie vor mobil und flexibel bleibt – so ist den Kaninchen immer wieder etwas Neues zu bieten und zudem für frische Graszufuhr gesorgt.

 

  1. Ein Unterschlupf, Höhlen und Beschäftigung
  • Durch Spiele und eine sinnvolle Einrichtung kann für Beschäftigung gesorgt werden.

Bild 3Kaninchen haben ein großes Schutzbedürfnis. Dem kommen sie nach, indem sie Höhlen und Gänge graben und sich darin verstecken. Im Freilauf ist das natürlich nicht gewünscht, denn die wenigsten Gartenbesitzer wünschen sich eine umgegrabene Wiese oder auch das unkontrollierte Verschwinden der Kaninchen. Der Bodenschutz begrenzt zwar nach unten, das heißt aber nicht, dass die Kaninchen nicht lange Gänge ausheben. Besser ist es, von sich aus Höhlen und Unterschlupf-Möglichkeiten anzubieten.

Eine Option ergibt sich aus einem Erdhügel mit Röhren, wo die Kaninchen entlang sausen können. Zusätzlich sind Häuschen mit Holzwolle und Heu zu empfehlen, so dass das Buddeln durch diese Möglichkeiten eingedämmt wird. Wichtig ist es zudem, den Standort richtig zu wählen. Kaninchen sind nicht sehr hitzefest, so dass ein Schattenfleckchen im Freilauf durchaus angebracht ist, vor allem wenn die Tiere den ganzen Tag über draußen verbringen und nicht erst in den kühlen Abendstunden ihren Auslauf bekommen. Das Buddeln im Häuschen und Spielen sorgt dann für Beschäftigung und die Kaninchen langweilen sich nicht. Spezielles Spielzeug kann ebenfalls untergebracht werden, allerdings ist es auch eine Option, sich diese für den Stall bzw. das Nacht-Gehege aufzuheben. Auf kleinerem Terrain können sie sich dann besser beschäftigen, während der große Freilauf tatsächlich zum Laufen und dem gemeinsamen Spiel genutzt wird.

Bedenken Sie dabei aber stets: Vollkommene Sicherheit ist nie zu erreichen. Kaninchen, die sich im Freien aufhalten, haben natürliche Feinde, allerdings genießen sie ihr Leben auch mehr, als wenn sie tagtäglich im Stall versauern. Lebensqualität und Sicherheit – zwei Dinge die hier nicht miteinander konkurrieren können. Mit dem Auslauf gönnen Sie sich und den Tierchen ein deutliches Mehr an Spaß – das lohnt sich in jedem Fall.

 

Bildquellen:
Bild 1: fotolia.de © Claudia Paulussen #40127025
Bild 2: fotolia.de © cuhle-fotos #32274918
Bild 3: fotolia.de © alisseja #109952057

6 Kommentare
  1. Lidija
    Lidija sagte:

    Hallo,
    ich bin heute auf das englische Produkt “runaround” (https://www.runaround.co.uk/) gestoßen und überlege, ob dieses System “madersicher” ist. Und ob ein Durchmesser von 6” (ca. 15 cm) tatsächlich für Zwergkaninchen ausreicht oder doch besser 8” (ca. 20 cm). Kann man sich ja auch nach Deutschland schicken lassen :-)) .
    Hat bereits jemand dieses System kennengelernt? Ich finde es toll für eine rasenschonende Verbindung vom Freigehege zu einem “wandernden” zusätzlichen Rasenfreilauf – oder wie ein Kundenbeispiel als Gang durch die Pflanzstreifen im Garten – fällt dann in den Büschen nicht so auf und der Auslauf kann um viele Meter verlängert werden.
    Oder kommen die Mader nur Nachts, bei Dämmerung,.. aber nicht am Tage? Dann könnte es ja mit der Tür des Systems verriegelt werden.
    Was haltet “ihr” von Kaninchenwiese davon – die Rohre sind ja preislich o.k. – aber die Verbindungsstücke sind ja nicht so günstig.
    Bevor ich selber den Test wage, wäre ich über eine Einschätzung von Experten dankbar.
    Liebe Grüße

  2. Sarah
    Sarah sagte:

    Danke für die tollen Tipps. Meine beiden Kaninchen dürfen in einer Woche auf unseren Balkon ziehen (8m2). Da wir fast jeden Samstag zu Freunden fahren (mit großem Garten) frage ich mich, ob wir die Kaninchen dorthin mitnehmen könnten. Die Fahrt dauert ca. 20 Minuten. Ist den Ninchen das vielleicht zu stressig?

      • Florian Schwindling
        Florian Schwindling sagte:

        Ich würde es durchaus mal auf einen Versuch ankommen lassen, wenn die Kaninchen sich im Garten wohl fühlen, dann wiegt das m.E. den Stress der Fahrt durchaus auf, wobei ich die Kaninchen vielleicht auch nicht jedes Wochenende mitnehmen würde, außer sie springen schon Samstagmorgens freiwillig in die Tragebox. 🙂

        Tiere gewöhnen sich, wie Menschen, durchaus an Situationen und Dinge, unsere beiden sind knapp 15 Monate Jahre alt, und während sie früher reißaus vor dem Staubsauger genomen haben, überwiegt mittlerweile meistens ihre Neugierde, wenn ich das Zimmer sauge, Stress hat also auch viel damit zu tun, ob man eine Situation kennt oder nicht. Eine ähnliche Gewöhnung kann (muss aber nicht) sich durchaus auch in anderen Situationen einstellen, wer als Kaninchen regelmäßig ins Außengehege zum rumtoben gefahren wird, für den wird das Autofahren möglicherweise nicht so zum Höllenritt, als wenn man bloß 2x im Jahr zum Tierarzt kutschiert wird.

        Außerdem sind unsere beiden beispielsweise schon zwei Mal in ihrem relativ kurzen Leben bei einer Urlaubsvertretung gewesen. Hier könnte man auch argumentieren, dass das zu viel Stress sei, aber dann dürfte ich die beiden genaugenomen nicht mal zum Tierarzt bringen, deswegen würde ich hier vielleicht nicht ganz so überreagieren und es durchaus mal ausprobieren, ob die beiden sich (schnell?!) an die Situation gewöhnen, oder ob das Ganze nur in Stress für die beiden ausartet.

        Man sollte hier auch nicht vergessen, dass Kaninchen auch sehr neugierig sind und sich über neue Erfahrungen freuen, und solte man die Möglichkeit haben, und gewöhnen sich die Tiere an den Transport, ist das meiner Meinung nach eine Verbesserung der Lebensqualität der Tiere, als Mensch möchte man ja auch nicht sein Leben lang auf 50qm eingesperrt sein.

        • Kathinka Bradley
          Kathinka Bradley sagte:

          Hallo Florian,
          da stimme ich nur teilweise zu. Anders als wir Menschen oder Hunde sind Kaninchen extrem reviertreu. Sie verlassen ihr Revier selten und verteidigen es sehr aggressiv. Sie aus ihrem Revier herauszunehmen ist immer sehr stressig, weil sie sich fremd vorkommen und das neue Revier dann wieder markieren müssen.
          Liebe Grüße,
          Kathinka vom Kaninchenwiese-Team

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