Lieber hören als Lesen?
1. Die Kaninchen bekommen Trockenfutter aus dem Handel
2. Heu wird als Hauptfutter gefüttert
Auch wenn „Heu als Hauptfutter“ eine Zeit lang sehr modern war und auch viele Tierärzte im Studium oder in Fortbildungen diesen Ansatz vertreten, können wir diese Ernährungsform nach Erfahrungen aus der Praxis nicht empfehlen. Zwar haben diese Tiere oft eine einigermaßen stabile Verdauung, da die Fütterung dann recht stetig und gleichmäßig ist (keine oder kaum Futterschwankungen von Frisch zu Trocken), dafür treten dann jedoch verstärkt Harnwegserkrankungen auf (weil das Futter kaum Wasser enthält und Kaninchen eigentlich Frischköstler sind), die Vitamibversorgung mit Vitamn E und Carotin ist nicht gesichert (Mangelerkrankungen) und die Tiere haben einen recht langsamen Stoffwechsel, so dass sie wiederum bei Kleinigkeiten Verdauungsprobleme bekommen können.
3. Es werden Knabberstangen und Leckerlies aus dem Handel verfüttert
Leckerlies aus dem Zoohandel sind leider gesundheitsschädlich für Kaninchen. Egal ob Grünrollies, Haferkissen, Joghurtdrops oder Knabberstangen – diese Dinge enthalten Bestandteile die der Gesundheit schaden (z.B. Zucker, Honig, Milch, Mehl, Eier, Bäckereinebenerzeugnisse, Nebenerzeugnisse…). Zudem sind diese Leckerlies vollig überflüssig, denn über gesunde Leckerlies freuen sich Kaninchen genauso. Bieten Sie als Leckerlies lieber Erbsenflocken, Haferflocken, frische Kräuter (z.B. Dill), Banane oder Ähnliches an.
4. Die Kaninchen bekommen Heu und zweimal täglich etwas Gemüse
5. Es wird kein nasses Grünfutter/Frischfutter verfüttert
Kaninchen die an Frischfutter gewöhnt sind, vertragen auch nasses Frischfutter ohne Probleme. Es ist für die Verdauung nicht anders, als wenn die Kaninchen zusätzlich zum trockenen Frischfutter aus einem Napf trinken. Einziger Unterschied ist bei längerer Lagerung: wird das Futter gepresst und in der Sonne gelagert, so verdirbt es deutlich schneller und kann dann zu Verdauungsproblemen führen.
6. Das Wasser wird in einer Nippeltränke angeboten
7. Es wird nicht rund um die Uhr Grünfutter zur Verfügung gestellt
Eine ungleichmäßige Belastung der Verdauung durch Grünfutter-Pausen (in denen dann Heu usw. gefressen wird) führt zu Verdauungsproblemen.
8. Die Kaninchen werden hauptsächlich trocken ernährt (Heu, Getrocknetes…)
Die Verdauung unserer Hauskaninchen ist wie die ihrer wilden Verwandten nicht auf trockenes Futter ausgerichtet. Durch eine trockene Ernährungsform bekommen die Kaninchen Harnwegserkrankungen und Verdauungsstörungen (durch den langsamen Stoffwechsel). Viele trockene Dinge quellen im Magen auf und überlasten die Magenwände stark.
9. Das Kaninchen wird trocken ernährt, weil es sonst Durchfall bekommt
Ein Kaninchen, das von seiner arttypischen Nahrung Durchfall bekommt, ist krank. Hauskaninchen haben die gleiche Verdauung wie Wildkaninchen und es ist völlig unnatürlich, wenn sie von Wiesengrün Verdauungsstörungen bekommen. Oft ist die Verdauung durch eine vorherige Fehlfütterung (trockene Fütterung oder Trockenfutter etc.) stark geschädigt und muss sich erst erholen, oder es wurde zu schnell umgestellt. Sehr häufig stecken jedoch Darmparasiten oder Zahnerkrankungen dahinter. Es ist sehr wichtig, bei solchen Tieren die Ursache abzuklären und nicht einfach auf eine trockene Ernährung umzustellen.
10. Es werden viele „Leckereien“ gefüttert
Viele Halter meinen es gut und bieten viele „vermeindliche gesunde“ Leckereien an. Zum Beispiel Erbsenflocken, Nüsse, Trockengemüse, Haferflocken oder Trockenobst. In Mengen von Leckerlis (z.B. alle zwei Tage drei Erbsenflocken oder zweimal im Monat einen Apfelring) sind solche Dinge unbedenklich. Werden sie jedoch regelmäßig oder in größeren Mengen (dann auch einmalig) gereicht, kommt es sehr häufig zu Verdauungsstörungen wie z.B. Aufgasungen, Hefenbefall, Durchfall oder Verstopfung. Solche Leckereien sollten wirklich auch „Leckereien“ bleiben und nicht im Übermaß verfüttert werden.
11. Es wird nichts aus der Natur gepflückt
