Das Gitter: Welches Gitter ist sicher?

Kaninchen im Gehege müssen vor Mardern und Füchsen geschützt werden, zudem muss das Gitter auch den Kaninchenzähnen stand halten, damit diese sich nicht befreien und entkommen können. Nicht alle Gitter sind sicher, besonders die als “Kaninchengitter” angebotenen Drähte sind nicht stabil genug. Oft wird leider immer noch das Risiko unterschätzt. Hier seht ihr, wie hartnäckig Marder Gehege auf Schwachstellen prüfen:

Sicherer Draht ist:

  • punktverschweißt (wenn eine Stelle kaputt geht oder angenagt wird, rippelt nicht der ganze Draht auf sondern nur das Stück bis zur nächsten Schweißstelle, Marder bohren sich durch kleine Schwachstellen, die dann weiter rippeln)
  • eng genug (nicht zu weite Maschen, so dass die Kaninchen oder Raubtiere keine Angrifffläche zum Nagen haben, besonders wichtig bei dünneren Drähten, dann maximal 19x19mm, damit die Kaninchen keine Angriffsfläche zum nagen haben, bei Spalten von festen Gittern oder Holz (nicht wegdrückbar) sind Spalten bis 3,5cm nicht überwindbar. Allerdings sollten solch Gitter mit Abständen bis 3,5cm im unteren Bereich zusätzlich gesichert werden, da Raubtiere mit ihren Pfoten oder Maul angeln oder durchbeißen können. Achtung! Die Marder drücken sich in Löcher, der Rahmen muss deshalb absolut stabil sein.)
  • dick genug (min. 1,0 mm Drahtstärke bei dichten Gittern, bei weitmaschigen Gittern sehr dick, also “nagefest”)
  • verzinkt (damit er dauerhaft hält, sonst muss er nach 1-2 Jahren ausgewechselt werden, weil er durch Rost nicht mehr sicher ist), galvanisch verzinkter Draht hält nicht so lange wie feuerverzinkter Draht, letzterer ist für nicht überdachte Bereiche zu empfehlen.

Der Kaninchendraht muss ordentlich befestigt werden: In die Endmasche die Befestigung machen, nicht an einen wegstehenden Draht, der nicht in sich geschlossen ist (Masche)! Nach dem Befestigen den Zieh-Test machen!
Kontrolle: Jeden Herbst muss das Gehege genau untersucht und jede Schwachstelle ausgebessert werden!

Draht richtig befestigen:

  • Krampen sind sehr sicher und solide zum Befestigen geeignet.
  • Schrauben mit Unterlegscheiben sind ideal um den Volierendraht felsenfest zu befestigen.
  • Tackerklammern eignen sich nur bedingt, d.h. wenn sie eher lange und sehr engmaschig angebracht sind. Sie sollten alle drei Monate kontrolliert und nachgetackert werden, da sie sich leicht lösen.
  • Dickeres Lochband eignet sich ebenfalls und deckt die spitzen Enden ab.
  • Die Befestigung des Volierendrahts sollte so nah aneinander erfolgen, dass keine Hand mehr zwischen Volierendraht und Holz passt und er nirgendwo absteht. Tackernageln müssen extrem engmaschig angebracht werden.
kaninchendraht
mardersicherer draht kaninchen

Unsicherer Draht (nicht punktverschweißt, dünn & weite Maschen) kann die Kaninchen gefährden! Mangelhafte Befestigung ebenfalls.

  • Kaninchendraht (6-Eck-Geflecht):
    Dieser Draht ist (wenn er eng genug ist) tatsächlich mardersicher, allerdings braucht es nur eine kleine kaputte Stelle (z.B. Kaninchenbiss oder rostige/poröse Masche), damit das Gitter aufrippelt. Wenn dies nicht gesehen wird, können sich Marder an diesen Stellen durchdrücken und er rippelt ungehindert auf. Bitte sehr oft kontrollieren und lieber einen stabileren Volierendraht verwenden! Dieser ist langlebiger und hat keine solchen Schwachstellen. Großmaschige Kaninchenmaschen sind unsicher (können aufgebissen werden). Ummantelter Sechseckdraht ist meistens extrem dünn (sehr dünner, innen verlaufender Draht, Drahtdicke scheint durch Plastikmantel dick) und daher unsicher.
  • Volierendraht (punktverschweißt)
    Volierendraht ist langlebig und durch die Punktverschweißung sind Schwachstellen weiterhin sicher (wenn der Marder sich reindrückt, rippeln sie nicht auf). Durch die Verzinkung lebt er sehr lange. Die Viereck-Form macht ihn sehr stabil und nicht verschiebbar/dehnbar. Empfehlung: 12x12mm mit 1mm Drahtstärke oder bis zu 19x19mm (dann min. 1,3mm Drahtstärke). Mindestens 1mm dick, verzinkt, punktgeschweißt.
    Ummantelter Volierendraht ist meistens extrem dünn (sehr dünner, innen verlaufender Draht, Drahtstärke durch Plastik dick) und daher unsicher. Stabiler Volierendraht ist günstig im Internet erhältlich. Besonders bei Ebay bekommt man ihn deutlich günstiger als im Baumarkt.
    Geeigneter Volierendraht:
    Volierendraht 10m x 50cm, 12mm Maschenweite
    Volierendraht 12m x 1m, 12mm Maschenweite
    Volierendraht 10m x 50cm, 12mm Maschenweite
    Volierendraht 25m x 50cm, 12mm Maschnweite
    Volierendraht 20m x 1m, 12mm Maschenweite
    Volierendraht 25m x 1m, 12mm Maschenweite
    Volierendraht 12m x 1m, 19mm Maschenweite
    Volierendraht 10x1m, 19 mm Maschenweite
  • Dickes Gitter (nicht verbiegbar)
    Ein solches Gitter lebt ewig, ist extrem widerstandsfähig und darf Lücken von bis zu 3,5cm aufweisen, damit es mardersicher ist. Wenn es verbiegbar ist, gilt das nicht! 
    Aber Achtung: Im unteren Bereich muss Volierendraht rund herum angebracht werden. Kaninchen mit kleinen Köpfen (Jungtiere, kleine Kaninchen) können in Panik gegen das Gitter laufen und dabei mit dem Kopf zwischen die Streben geraten, was schwere Schäden beim Tier hervorrufen kann! Zudem kann der Fuchs oder Marder mit der Pfote und den Zähnen ggf. Tiere, die am Gitter schlafen oder sitzen, erwischen. Damit das nicht passiert möglichst ein engmaschiges Gitter im unteren Bereich anbringen.

Zusätzlich kann man Fliegengitter (z.B. als Meterware gleich mit anbringen) über den Volierendraht anbringen, so sind die Kaninchen vor Insekten geschützt (Übertragungsweg für Myxomatose und andere Infektionserkrankungen, Gefahr von Fliegenmadenbefall). Günstig und groß ist es auch z.B. bei IKEA zu bekommen und sehr schnell fest getackert…

Produkttest

Volierendraht vom Drahtexpress

Wer hochwertigen, gut verarbeiteten und langlebigen Kaninchendraht sucht, wird beim Drahtexpress fündig. Der Anbieter zeichnet sich durch die sehr gute Qualität aus, so dass der Volierendraht nicht nach kurzer Zeit wieder ausgetauscht werden muss.

Mardersichere Volierendrähte vom Drahtexpress findet ihr unter folgenden Link: Drahtexpress*


bodensicherung kaninchen

Die Bodensicherung: Muss das Gehege nach unten gesichert werden?

Jedes Kaninchengehege muss nach unten gesichert werden, damit sich kein Kaninchen heraus buddeln kann und kein Raubtier herein kommt. Je nach Buddelfreude und örtlichen Gegebenheiten, können verschiedenen Methoden sinnvoll sein.

Folgende Möglichkeiten sind gegeben:

  • Entlang der Gehegeränder (je nach Bodendichte) den Gehegedraht min. 30-100cm in den Boden eingraben oder Platten bis in diese Tiefe versenken. Es ist empfehlenswert, die unteren Gehegebalken nicht direkt auf den Boden zu stellen (Schimmel/Fäule) sondern leicht erhöht, das Gitter der Bodensicherung kann bis zum Balken hochgezogen werden. Wichtig: Die Bauten der Kaninchen sind bei so einer Sicherung ständig im Auge zu behalten und ggf. zu verschließen.
  • Entlang der Gehegeränder (außen oder innen) je ca. min. 30cm breit Platten verlegen, so dass ein Tier weiter graben müsste, um herein oder heraus zu kommen. Wichtig: Die Kaninchenbauten im Auge behalten und ggf. verschließen, wenn sie dem Gehegerand zu nahe kommen.
  • Das Gehege ausheben und mit Draht nach unten sichern (die gesamte Gehegefläche), dann die Erdschicht oder den gewünschten Untergrund darauf verteilen. Dies ist nur bei kleinen Gehegen und entsprechenden Böden umsetzbar.
  • Das Gehege vollständig mit Gehwegplatten auslegen oder anderweitig dicht machen (Beton usw.). Gehwegplatten bekommt man oft günstig über Kleinanzeigen gegen Selbstabholung. Es müssen große, schwere Bodenplatten verwendet werden, die ordentlich befestigt werden.

Weitere Möglichkeiten als Buddelschutz

Bei hartnäckigen Marderbesuchen kann man Matten zur Marderabwehr zusätzlich entlang des Geheges verlegen, damit sie nicht so nah an den Zaun gehen. Das Gehege muss allerdings trotzdem mardersicher sein!

Absicherung nach oben: Müssen Gehege nach oben hin geschlossen werden?

Foto: Mike Towler

Ein Kaninchengehege muss immer nach oben abgesichert werden, da sonst Füchse oder Marder mit Leichtigkeit über den Zaun klettern können. Das heißt aber nicht, dass sie vollständig mit einem Gitterdach oder einer anderen Bedachung versehen sein müssen. Es gibt auch andere Möglichkeiten die Kaninchen zu sichern.

Möglich ist:

  • Eine vollständige Überdachung (z.B. mit Gitter oder einem festen Dach), bei kleinen Gehegen ist diese Absicherungs-Form empfehlenswert. Netze sind nicht mardersicher (siehe: welches Gitter ist sicher?). Sicher wären lediglich sehr enge Drahtseilnetze, die wiederum extrem kostenintensiv sind.
  • Ein nach oben offenes Gehege mit der Mindesthöhe des Zaunes von ca. 2 m + ein oben aufgesetzter, mindestens 50 cm breiter Streifen, der im 30 Grad Winkel nach außen gerichtet ist und mit elektrischen Weidezäun oder einem glatten Streifen, an dem Wildtiere abrutschen (Plexiglas, Metall etc.), gesichert wird.
    (Tipp: Wer ein nach oben offenes Gehege plant, kann sich bei den festen Katzenzäunen umsehen, dort gibt es einige Sicherheitstipps, die auch Marder aufhalten, wenn man sie nach außen am Gehege anbringt).

Mehr Infos zu oben offenen Gehegen (Mardersicherheit)

Türen-Absicherung

Da es immer wieder zu Übergriffen durch Menschen kommt (Tierquälerei, Kaninchen-Tötungen, Diebstahl, Freilassen), kann es sinnvoll sein, die Gehegetüren mit Schlössern zu versehen. Auch Waschbären können Riegel öffnen! Einige Riegel sind zudem sehr leicht zu öffnen, so dass Füchse oder Marder bei der Untersuchung des Geheges diese auf machen können. Außerdem müssen alle Abdeckungen und Zugänge richtig gut befestigt werden, so dass Marder und Füchse keine Chance haben!

Welche Verschlüsse sind sicher?

Achtung: handelsübliche Ställe

Auf dem Foto sieht man eine Rückwand eines handelsüblichen Stalles, der von einem Fuchs zerstört wurde. Nach außen sehen diese Rückwände stabil aus, aber sie bestehen meist aus sehr dünnen Material, das mit Styropor gefüllt wird. Die Rückwände müssen deshalb durch Vollholz ausgetauscht oder der Stall in ein mardersicheres Gehege gestellt werden. Auch andere Teile dieser Ställe sind oft aus ungeeigneten, unsicheren Material, das zudem sehr schnell durch Wettereinflüsse kaputt geht. Oft wird dieser Zeitpunkt nicht rechtzeitig festgestellt und die Tiere eines Tages durch Raubtiere aus dem Stall geholt.

Auch die Riegel und Gitter dieser Ställe sind nicht immer mardersicher und müssen meist ausgetauscht und nachgerüstet werden!

Infos zu den handelsüblichen Ställen

Schwachstellen

Richtig nachrüsten

In diesem Video nutzt ein Fuchs die Sicherheitslücken eines Geheges aus! Nicht für Kinder oder sensible Personen geeignet!

Die Videos wurden von Facebook-Nutzern zur Verfügung gestellt. Vielen Dank! Viele Halter unterschätzen das Risiko beim Außengehegebau.

Marder können raue Wände, Fallrohre, Ranggerüste und Bäume hochklettern und sehr weit springen.

*bezahlter Link